2020 macht das Reisen nicht einfach.

Anfang April haben wir angefangen zu planen, es war die Zeit mitten im Lockdown, wir waren uns einig, sobald es uns wieder möglich ist, wollen wir ans Meer, es muss nicht das Mittelmeer sein, Nordsee oder Ostsee, so dass wir es mit dem Auto erreichen können.

Schon lange wollte mir mein Schatz Belgien zeigen, da er dort früher öfters beruflich unterwegs war und ich nie dabei war. Wie oft hat er mir von Antwerpen vorgeschwärmt und so haben wir uns in Belgien umgeschaut.

 

Hauptsache Meer vor der Tür….

Einig waren wir uns schnell, es wird eine Unterkunft gesucht, wo wir nachts das Meer rauschen hören, am besten vom Balkon aus das Wasser sehen und riechen können.

Nach kurzer Recherche wurden wir fündig, eine Wohnung in Ostende soll es sein.

Ostende

Zwar in einer Bettenburg, da hier leider der komplette Strand mit Bettenburgen zugebaut ist, aber mir direkten Blick auf das Meer, das Rauschen und Tosen 24/7 vor den Augen und im Ohr.

Für Ostende haben wir uns entschieden, weil es der ideale Ausgangspunkt ist. Mit seinem Bahnhof und die gute Autoanbindung, sind von dort aus Ausflüge einfach zu verwirklichen.

Vor unserer Wohnung fährt die Strandbahn, die in 20 Minuten Takt fährt und uns schnell in alle Richtungen bringt.

Ostende ist die Hauptstadt der Küste, schon die feine Gesellschaft des 20. Jahrhunderts quartierte sich über den Sommer ein. Davon sprechen noch die Rennbahn und das Kasino oder das Luxushotel Thermae Palace, die genau bei uns ums Eck liegen. Viele tolle alte Häuser, die wir eher in den Seitenstraßen fanden, erinnern an die glänzende der Vergangenheit. Von einigen alten Villen wurde die Prachtvolle Fassade stehen gelassen und dahinter ein Neubau errichtet. Auf alle Fälle beeindruckender, als die Bettenburgen, die Ende des letzten Jahrtausends an den Strand gepflastert wurden.

Hier verbindet sich Strandfeeling mit Großstadtromantik, das Auto kann fast die ganze Zeit stehen bleiben. Ausflüge nach Antwerpen, Gent und Brügge sind von hier aus wunderbar zu realisieren. Brüssel lassen wir außen vor, da es nach wie vor als Hotspot gilt.

Direkt vor der Tür liegt die Strandpromenade, der Fahrradverleih und natürlich dieser wunderschöne, weiche Sandstrand. Jetzt im September ist hier nicht mehr zu viel los und wir können das herrliche Wetter genießen. Es ist warm genug, um noch im Kleid und kurzen Hosen zu flanieren, wir haben sogar Tage erwischt, an denen wir uns in Badesachen an den Strand legen können und ins Wasser gehen können.

Der feine Sandstrand ist herrlich angenehm für die nackten Füsse und wunder zart und weich. So einen schönen Strand hatten wir schon lange nicht mehr.

Wir leihen uns Räder aus, sogar einmal ein Tandem und erkunden die Gegend um unser Domizil. Da gibt es die Kilometerlange Küste, die überall mit dem Rad befahren werden kann.

Aber auch zu Fuß gibt es viel zu entdecken, gerne abseits der Hauptstraßen und des Strandboulevards, dann findest du wunderschöne Ecken und Häuser, die einen erahnen lassen, wie es hier mal ausgesehen hat, bevor alles mit Bettenburgen und Neubauten zugepflastert wurde.

Die Haupsstadt der Küste hat einen eignen Flair. Unser Domizil liegt ganz in der Nähe des Luxushotels Thermae Palace, gegenüber der Radrennbahn.

Beide, das Hotel wie die Radrennbahn, sind von Außen etwas heruntergekommen. Die Radrennbahn kommt uns sogar etwas baufällig vor, das einst so prächtige Gebäude weißt arge Verwitterung auf, die Seeluft hat ihm sehr zugesetzt.

Auch das Hotel wird von Holzbaken gestützt, damit der Palisadengang am Meer nicht zusammenbricht.

Aber es gibt noch viele Zeugen, wie prächtig die Stadt einst war, als die feine Gesellschaft Europas Anfang des 20. Jahrhunderts dort kurte.

Auch wunderschöne alte Häuser, oder wenigsten die alten Fassaden zeugen davon.

Dazwischen leider viele Bettenburgen gebaut, so wie auch unsere Unterkunft. Eher praktisch als schön, damit viele Urlaubshungrige ein Plätzchen zusammen mit Einheimischen finden.

Wir wussten, auf was wir uns eingelassen haben, uns ist die Lage wichtiger gewesen als Komfort.

Direkt vor unserer Haustüre liegt die Strandpromenade, in die eine Richtung geht es nach Westende, in die andere Richtung zum Hafen von Ostende.

Westende ist die Einflugschneisse des Flughafens, dort fliegen die Flugzeuge direkt über die Strandpromenade und machen dann einen Bogen Landeinwärts.

Mit dem Fahrrad oder Tandem sind wir schnell in Westende, viel zu sehen gibt es nicht, außer einem Riesenrad, leider außer Betrieb.

 

Ostende hat eine kleine Innenstadt die zum flanieren einlädt.

Zur Zeit herrscht in allen Innenstädten Belgiens Maskenpflicht und auch für Fussgänger eine Einbahnstraßenregelung, was streng kontrolliert wird.

Der kleine Hafen ist bestückt mit Fischständen, dort bekommst du gebratenen Fisch in allen Variationen, aber Achtung, es sitze hungrige Räuber parat, die dir blitzschnell deinen Fisch streitig machen.

Wenn du in Ostende bist, musst du unbedingt in einen ganz kleinen Laden in der Alfons Pieterslaan 120. Dort ist der Chocolatier Olivier Willems ansässig. Wir haben uns gefühlt einmal durch den Laden geschlemmt und er ist jedes Hüftröllchen wert.

 

Brügge

Fast vollständig ist die mittelalterliche Handelsstadt erhalten. „Venedig des Nordens“ wird sie genannt, mit ihren malerischen Grachten finde ich zurecht.
Brügge ist eine bezaubernde kleine Stadt, gerne wird es auch Venedig Belgiens genannt. Überall wunderhübsche, kleine Häuser, wir werden in eine andere Zeit versetzt. Völlig vom Krieg verschont kommen wir in eine Stadt, die einen eignen Charme und Schönheit hat. Kleine Häuser, direkt am Wasser gelegen, Pferdekutschen, die Touristen durch Brügge kutschieren, kleine Nischen, die es zu erkunden gilt.

Hier fühle ich mich in das Mittelalter zurückversetzt, kann mir die Szenen aus manch meiner Bücher, wie “Die Tuchhändlerin” sehr gut bildlich vorstellen. Der Reichtum und der Wohlstand, den Brügge einst hatte, wird mit prächtiger Architektur zur Schau gestellt.

Die wunderschönen kleinen Grachten, die zu einer Bootsfahrt einladen, der Rozenhoedkaai, ein Wasserarm der Dijver gibt einen Bilderbuchblick  auf mittelalterliche Bürgerhäuser und den Turm der Heiligbloedbasiliek  frei.

Malerische Motive sind mir da vor die Kamera gehüpft, sei es der rozenhoedkaai, mit einem Bilderbuchausblick auf mittelalterliche Bürgerhäuser oder die Heiligbloedbasilik.

 

Wir konnten uns gar nicht satt sehen an diesen kleinen Gassen, den Pferdekutschen, malerischen Häusern, tauch über die Bilder mit ein ins Mittelalter.

Antwerpen

Nach Antwerpen ging es mit dem Zug, wir haben es am Wochenende gemacht, mit dem Wochenendticket. Es kostet die Hälfte des normalen Fahrpreises, so ist die Zugfahrt erschwinglich und wir konnten ohne Autostress Antwerpen erkundigen.

Der Bahnhof ist schon allein eine Reise wert und wenn man aus ihn raustritt, dann kommst du sofort ins Diamantenviertel, ein Juwelier neben dem anderen, der dich in seinen Laden locken möchte und dir wunderschön glitzerende Juwelen verkaufen möchte. Manch Juwelier möchte dir weiß machen, alles ist um 70% reduziert und du bekommst den Brillie zum Schnäppchenpreis. Aber ich bin mir sicher, auch in Antwerpen verschenken Juweliere nichts ?

Die Centraal Station (Bahnhof) ist ein imposantes Gebäude, es ist einer der prächtigsten Bahnhöfen unseres Kontinents. Gleich daneben liegt der Zoo, die Tiergehege gleichen orientalischen Palästen.

Antwerpen bestitz den zweitgrößten Hafen Europas und gilt als bedeutender Umschlagplatz für Diamanten. Die Altstadt zeugt noch heue von alten Reichtum.

Das Tor vor dem kleinen Chinatown lässt ein bisschen erahnen, wie es wohl in Amerika sein könnte, unter den großen Toren von Chinatown zu stehen.

Das Herz der Altstadt ist der Grote Markt. Er wird von Renaissancerathas und hochgiebeligen Gildhäusern umgeben und das Herzstück ist der Brabo-Brunnen, der Legende nach hat atwerpen seinen Namen durch Silvius Brobo erhalten, er soll den Dämo Druon Antigon besiegt haben und seine abgehackte Hand in die Schelde geworfen haben – so entstand Handwerpen.

An der Schelde verströmt Antwerpen ein Flair von Weite und Weltoffenheit. Die alten Hangers, mittlerweile verrostet und baufällig, errinnern an die Zeit, als Auswanderer nach Amerika sich auf den Weg machten.

Noch heute zeugen die Glidehäuser am Grote Markt von dem Wohlstand der Handelsmetropole. Direkt an der Schelde gelegen ist Antwerpen das Sprungbrett in die Welt.

Wir sind mit dem Zug von Ostende nach Antwerpen gefahren, ca. 1,5 Stunden Fahrt durch eine malerische Landschaft. Vorbei an grünen Weiden mit Kühen in grau-weiß ging es zum Bahnhof, die Centraal Station, die uns gleich als erste Sehenswürdigkeit von Antwerpen empfängt.

Ein prächtiger Bahnhof mit einer hohen Glaskuppel, der mich sofort fasziniert hat.

Weiter geht es vorbei an Chinatown, durch das Diamanenviertel zum Grote Markt, dem Herzen der Altstadt.

Auch hier findest du Renaissancehäuser, Gildehäuser und ein altes Rathaus.

In der Mitte des Platzes steht der Brabo-Brunnen, er erinnert an Silvius Brabo, der der Legende nach den Dämonen Druon Antigon besiegt hat und dessen abgehackte Hand in die Scheide geworfen hat – so kam Antwerpen zu seinen Namen.

Wir haben uns danach auf den Weg zur Schelde gemacht, denn Antwerpen verdankt ihr seine Größe und Weltoffenheit. Die alten Hangars zeugen von der ehemaligen Pracht, als die Schiffe nach Amerkia oder in die afrikanischen Kolonien aufbrachen.

Dort findest du auch den Stten, es erinnert an ein Schloss und ist das älteste Bauwerk Antwerpens.

Gent

Ein Besuch lohnt sich. Egal ob es die Burg Fravensteen, die Ende des 12. Jh. durch den Grafen von Flandern errichtet wurde und eine der größten Wasserburgen Europas ist, oder Vrijdagmarkt, ein Platz, umsäumt von alten Zunfthäusern, die Groot Vlesshuis, die 1410 erbaut wurde, in Gent sind soviele Prachtvolle Gebäude mit ganz kurzen Wegen zu sehen, die von dem ehemaligen Reichtum dieser Stadt zeugen, das durch Tuchhandel und Leinenweberei erworben wurde.

Durch seine Altstadt, die wunderbar erhalten ist, von allen Seiten von Wasser umgeben, durch kleine Kanäle, auf denen viele kleine Paddelboote dahin tuckern, besticht Gent mit einer traumhaften Schönheit. Viele junge Menschen sind unterwegs und geben der Stadt ein wunderbares Flair.

Eine der größten Wassserburgen Europas ist die Burg Bravensteen. Mitten in Gent gelegen ist sie kaum zu übersehen.
Die wundervolle Altstadt ist von allen Seiten mit Wasser umflossen. Überall sieht man kleine Boote auf der Lieve, fast mehr als Räder, die Studenten bewegen sich auf dem Wasser fort. Auch gibt es ein Hop on/hop off Schiff, das wie eine Wasserbahn fungiert.

Etliche alte Zunfthäuser sämen den „Vrijdagmarkt“, weiter geht es dann zum „Groot Vleeshuis“ durch die Altstadt. In der Werregarenstraat, die auch Graffitistraße genannt wird, findest du viel Wandbilder von Graffiti Künstlern.

Hier einfach nur sitzen und das bunte Treiben beobachten, oder staunen, wie dicht an dicht hier beindruckende Gebäude stehen, sodass sich fast die Giebel der mittelalterlichen Gebäuden berühren.

Und mittendurch die Straßenbahn.

Das kleine Land Belgien hat mich sehr beeindruckt, wie diszipliniert alle hier mit den Corona-Regeln umgehen, wie herzlich die Menschen sind.

Aber bei einem verstehen sie keinen Spaß, wehe du stehst im Weg, wenn sie mit ihren Rädern über die Strandpromenade oder durch die Stadt rasen. Da wird von hinten ein „pass upp“ gerufen und wenn du dann nicht wie zur Salzsäule erstarrst, dann wirst du wohl umgefahren.

 

In diesem Sinne, pass auf dich auf, egal ob du Urlaub zu Hause oder wo auch immer machst. Bleib gesund und genieße dein Leben.

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