Ein Thema, welches mir sehr am Herzen liegt, ist die Verwendung von Fertigprodukten, die in der Regel viel zu viele Zusatzstoffe enthalten. Ich versuche weitestgehend darauf zu verzichten, aber bei meiner Arbeit als Ernährungsberaterin fällt mir immer wieder auf, viele Menschen möchten nicht darauf verzichten, weil sie entweder nie richtig kochen gelernt haben, oder es nach ihren Aussagen einfach besser schmeckt.

Nun habe ich lange darüber nachgedacht, warum schmeckt eventuell selbst gekocht nicht so gut wie Fertigprodukt. Klar, einerseits, was ich seit klein auf gewöhnt bin, schmeckt besser, aber oft fehlt auch der eine oder andere Kniff beim Kochen, damit es richtig lecker schmeckt. Und da möchte ich Dir mit diesem Text gerne ein paar Ideen mit auf den Weg geben, vielleicht kannst Du damit in Deinem Leben auch auf Zusatzstoffe und künstliche Aromen verzichten.

Auf vielen Etiketten findet sich bei Zutaten auch das kleine Wörtchen Aroma, entweder künstlich, natürlich oder naturidentisch.  Erstmal möchte ich Dir den Unterschied zwischen natürlichem Aroma und naturidentischem Aroma erklären, weil dies sehr oft zu Verwirrung führt.

Naturidentisches Aroma:  dieser Begriff ist in Deutschland rechtlich definiert: …chemisch definierte Stoffe mit Aromaeigenschaften, die durch chemische Synthese oder durch Isolierung mit chemischen Verfahren gewonnen werden und mit einem Stoff chemisch gleich sind, der in einem Ausgangsstoff pflanzlicher oder tierischer Herkunft (…) vorkommt.

Was bedeutet dies? Diese Aromastoffe haben ein natürliches Vorbild, das synthetisch im Labor hergestellt wird.

Natürliches Aroma:  mit geeigneten chemischen Verfahren wird aus einem Ausgangsstoff pflanzlicher oder tierischer Herkunft (dies kann Fisch- und Pflanzengewebe, Pilzkulturen, ätherische Öle, Früchte oder Gemüse sein) wird ein Aromastoff gewonnen.

Aus diesem Grund verzichte ich größtenteils auf Produkte, die Aromen enthalten, die wie oben beschrieben hergestellt wurden, da egal ob es ein Bioprodukt oder ein konventionelles Produkt ist, die Aromen sind in irgendeiner Weise bearbeitet.

Ich koche in der Regel aus frischen Zutaten selbst, habe auch Rezepte, die in 10 Minuten fertig sind, da ich oft den Einwand bekomme, zum selbst kochen fehlt mir die Zeit. Und ja, wenn ich selbst koche, fehlt gerne das eine oder andere Mal das Gewisse etwas, der Pfiff, aber da habe ich dank meiner Mama und meiner Großmutter einen reichen Schatz an Tipps, wie ich abschmecken kann. Außerdem habe ich als Ernährungsberaterin gelernt, Essen macht um so schneller satt, je besser alle Geschmacksnerven bedient sind.

Und nun verrate ich Dir ein paar dieser Tipps.

  • Ganz wichtig, damit ein Gericht richtig rund schmeckt, müssen alle unsere Geschmacksnerven angesprochen werden, also süß, salzig, sauer, bitter und je nachdem auch gerne scharf.

Egal was ich daheim koche, entweder kommt als Ergänzung eine Prise Zucker oder eine Prise Salz dazu. Ein Spritzer Zitrone rundet in der Regel jedes Gericht ab, manchmal aber auch eher ein Spritzer Essig, einfach ausprobieren.

Glutamat kennt bestimmt jeder, wenn es künstlich hergestellt wird, dann kann es sehr stark Allergien auslösen und steht unter dem Verdacht, Fressanfälle auszulösen. Aber Glutamat kommt auch natürlich eigentlich fast in allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor, besonders in Roquefort und Parmesan, aber auch in Sojasauce (Achtung, da auf die Zutatenliste achten, nur eine ohne zugesetztes Glutamat verwenden), reife Tomaten, Pilze, Erdnüsse, Traubensaft, Brokkoli, Huhn und Rindfleisch.

Gerne verwende natürliche Aromastoffe, die hat schon meine Oma gekannt, aber in den 60er und 70er sind diese Geheimnisse in den Hintergrund getreten, als die großen Lebensmittel Industrien Deutschland erobert haben.

Du kennst bestimmt viele diesesr Geheimwaffen meiner Oma, hast du sie bereits verwendet?

Da gibt es z.B.

  • Angostura Bitter Aus der Baumrinde des Angosturabaumes wird ein Extrakt gewonnen, aus dem Cocktail Manhattan, aber auch lecker über Eis oder Obstsalat.
  • Bittermandelöl Beim Backen für viele Rezepte unverzichtbar, aber auch für viele Desserts das gewisse Extra.
  • Getrocknete Chilischoten Eine gewisse Schärfe kann einem kräftigen Essen den richtigen Kick geben.
  • Grenadine Cocktails und Getränke bekommen das gewisse Etwas.
  • Johannisbrot Back- und Süßwaren und Getränke können damit verfeinert werden.
  • Lakritze  Als Süßholzwurzel gerne zum Süßen von diversen Gerichten, wenn du Lakritze magst.
  • Pfefferminzöl Schokokuchen, Konfekt, Eis, Glasuren, probiere und experimentiere.
  • Pommeranzenessenz Früher kannte ich sie nur als Bombons, der Duft ist gewöhnungsbedürftig, Süßes wird verfeinert.
  • Sandelholz Süßigkeiten, Backwaren und Eis.
  • Schokolade Egal ob süß oder salzig, Schokolade ist oft das Tüpfelchen, nimm Zartbitter oder Herrenschokolade, da ist der Geschmack besonders intensiv
  • Zimt gerade Fleischgerichte vertragen gerne Zimt, auch in Kombination mit Schokolade und Chili, ich verwende es gerne für Chili con carne.
  • Vanille  Eine echte Vanilleschote kann auch sowohl süß als auch salzig verwendet werden, Vanillezucker hast du ganz schnell selbst gemacht, indem du eine Schote in Zucker ziehen läßt. Verwende nicht nur das Mark, gerade in der Schote ist besonders viel Aroma.
  • Sellerie für Gerichte, die gerne etwas kräftiger schmecken dürfen.
  • Liebstöckel erinnert im Geschmack sehr an Maggi, deswegen wird es von vielen auch Maggikraut genannt, wer gerne und viel Maggi verwendet, kann sich mit diesem Kraut „entwöhnen“

Gekörnte Gemüsebrühe mache ich grundsätzlich selbst, das Rezept findest Du hier.

Es gibt auch Aromaessenzen, die Herstellung ist sehr aufwendig, hat nichts mit den heutigen Lebensmittelaromen zu tun, aber sie lohnen sich, für ein tolles Geschmacksergebnis. Aber bitte darauf achten, dass es wirklich natürliche Aromaöle sind und keine synthetischen.

Wie sind Deine Erfahrungen? Hast du auch noch tolle Tipps für uns? Ich bin gespannt, was du so verwendest, ich lerne gerne dazu 🙂